In Musikvereinen arbeiten Menschen aller Geschlechter und Altersgruppen zusammen. Diese Vielfalt ist eine unserer größten Stärken und zugleich eine Verantwortung, die wir ernst nehmen.
Der Schutz aller Menschen ist uns besonders wichtig, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, die in unseren Vereinen ihre ersten musikalischen Erfahrungen sammeln.
Das Wichtigste ist, präventiv zu handeln und auf mögliche Zeichen von Gewalt und Missbrauch zu achten. Transparenz in diesem Bereich schafft Vertrauen und Sicherheit.
Jedes Vereinsmitglied ist gefordert im Sinne des aufeinander Achtens aktiv an diesem Thema mitzuwirken. Nur durch gemeinsame Verantwortung können wir einen sicheren Raum für alle schaffen.
Der ÖBV (Österreichischer Blasmusikverband) und die ÖBJ (Österreichische Blasmusikjugend) haben ein Rahmenwerk erarbeitet, das Musikvereinen und Blasmusikverbänden ermöglicht, durch Checklisten und konkrete Tipps gezielte Präventionsarbeit zu leisten.
Diese Hilfsmittel sollen Vereinen helfen, präventive Maßnahmen umzusetzen und bei Verdachtsfällen angemessen zu handeln.
Falls irgendwo ein Verdachtsfall oder gar konkrete Hinweise auf einen Vorfall entstehen, bieten wir auch Leitlinien wie damit umzugehen ist. Wir empfehlen jedem Verein, eine Person oder idealerweise zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts als Schutzbeauftragte zu nominieren.
Diese sollten das Thema präsent halten und für alle diesbezüglichen Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Gemeinsam wollen wir "die Blasmusik" zu einem sicheren Ort machen, an dem sich alle wohl und geschützt fühlen können. Nur durch unser gemeinsames Engagement können wir dieses Ziel erreichen und die Blasmusik zu einem sicheren und angenehmen Ort für alle Beteiligten machen.
Erich Riegler
Präsident des Österreichischen Blasmusikverbandes
SL/14.01.2025
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Neben physischer Misshandlung gibt es auch andere Formen von Gewalt, wie Vernachlässigung, sexuelle Übergriffe, finanzielle Ausbeutung oder psychische Gewalt. Häufig erleben Kinder mehrere Formen von Gewalt gleichzeitig. Gewalt gegen Kinder und Jugendliche tritt in unterschiedlichsten Situationen auf und steht in der Regel mit Machtungleichgewicht und Abhängigkeiten in Zusammenhang. Um ein klares Zeichen gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu setzen, entwickeln immer mehr Vereine und Verbände in der außerschulischen Jugendarbeit ein organisationsinternes Kinderschutzkonzept.
Damit zeigen sie, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun möchten, um Kinder und Jugendliche in ihrer Organisation vor Gewalt zu schützen. Kinderschutzkonzepte können nicht alle Übergriffe verhindern, aber sie können einen professionellen
Umgang damit gewährleisten. Eine große Bedeutung liegt in der andauernden Sensibilisierung der Mitarbeitenden und des Umfelds mit dem Thema.
Mit einem Kinderschutzkonzept setzen die Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter verbindliche Standards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Organisation fest. Sie überprüfen ihre Arbeit nach möglichen Risikofaktoren für Gewalt und Machtmissbrauch, setzen präventive Maßnahmen und beschäftigen sich mit Standards und Handlungsanleitungen für den Umgang mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen.
Nicht zuletzt beinhaltet das Kinderschutzkonzept einen konkreten Verhaltenskodex und einen Maßnahmenkatalog, der beschreibt, welche Schritte im Fall eines Verdachtsmoments von Gewalt jeglicher Art gegen Kinder und Jugendliche zu setzen sind. Kinderschutzkonzepte sind eine Ergänzung zu bestehenden Leitbildern, pädagogischen Konzepten und Qualitätsstandards.
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist das höchste Gut und braucht im Arbeitsalltag immer wieder Momente der kritischen Reflexion und der mutigen Schritte.